Vorsicht bei der zeitlichen Mittelung von Lärmmessdaten (de)
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Abstract:
Bei Lärmmessungen wird die Schallausbreitung von einer Vielzahl an Faktoren, wie Windgradient, Temperaturprofil, Turbulenz oder Topografie beeinflusst. Bei der Analyse von Lärmmessungen spielt die zeitliche Variabilität der spezifischen Lärmereignisse eine signifikante Rolle. Die Messdaten werden zeitlich gemittelt, um die Datenmenge zu reduzieren, oder zur Berechnung von Lärmmetriken wie dem Lden. Dies reduziert aber im Allgemeinen massiv den potentiellen Informationsgehalt. Während dieser Ansatz in der Beurteilung der mittleren Lärmbelastung durchaus seine Berechtigung hat, eignet er sich nur sehr begrenzt im Kontext der wissenschaftlichen Analyse von Schallmessungen, insbesondere in Bezug auf das Verständnis physikalischer Zusammenhänge. Wir wollen hier einen Ansatz vorstellen, der allgemein als „split-apply-combine“ bekannt ist. Dabei werden die Messdaten anhand zuvor definierter Parameter und Wertebereiche in Gruppen aufgeteilt, welche unter vergleichbaren Ausbreitungsbedingungen aufgenommen wurden (split). Innerhalb dieser Gruppen kann dann gemittelt (apply) und schließlich die Ergebnisse der unterschiedlichen Gruppen miteinander verglichen werden (combine). Der hier vorgestellte Ansatz wird am Beispiel von Lärmmessungen an einer Autobahn dargestellt und die Ergebnisse mit 10-Minuten-Mittelungen verglichen. Durch die hohe Schwankungsbreite der meteorologischen Daten innerhalb dieser 10-Minuten-Mittel, kann mithilfe eines „split-apply-combine“-Ansatzes eine signifikant höhere Genauigkeit des Schallpegels von teilweise >2dB bei der Beurteilung des Pegels innerhalb der einzelnen Schallausbreitungsbedingungen erreicht werden.