Effekte von Naturschall-Mikropausen auf Arbeitsgedächtniskapazität und Stressreduktion (de)
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Abstract:
In Anlehnung an den Soundscaping-Ansatz wird in der Arbeitspsychologie neben der Lärmreduktion am Arbeitsplatz zunehmend auch die aktive Gestaltung erholsamer akustischen Umgebungen betrachtet. Zahlreiche Befunde im Rahmen der Biophilia-Hypothese sprechen dafür, dass Naturschalle besonders effektiv sind, um sich von den Belastungen der Arbeit sowohl kognitiv als auch physiologisch zu erholen. Aufbauend auf einer Vorgängerstudie von Frings et al. (2023), untersuchten wir nun, ob Naturgeräusche während Mikropausen nach dem Arbeiten unter Bürolärm die kognitive Leistungsfähigkeit (Arbeitsgedächtniskapazität) und Stresserholung besser fördern als eine Pause mit an-haltendem Bürolärm. Hierzu wurde der Versuchsplan der Vorgängerstudie angepasst und ein weiteres Laborexperiment (N=129) mit einem 2x2-Design durchgeführt (Zwischensubjektfaktor Geräuschbedingung; Innersubjektfaktor Messzeitpunkt). Die Versuchspersonen bearbeiteten unter Büroschall (LAeq = 55 dBA) einen Arbeitsgedächtnistest (aOSPAN-Task) an zwei Messzeitpunkten. Sie schätzten das subjektiv empfundene Stresslevel wiederholt auf einem berufsbezogenen Stressinventar ein, während ihr physiologisches Stresslevel mittels EKG (Herzratenvariabilität) gemessen wurde. Zwischen den Testdurchläufen fand eine sechsminütige Mikropause statt, entweder mit Naturgeräuschen oder unter Bürolärm. Die Auswertung der gemessenen kognitiven, subjektiven und physiologischen Parameter erfolgte mittels varianzanalytischer Verfahren. Die Ergebnisse werden sowohl in Bezug auf ihre theoretischen als auch praktischen Implikationen für die Gestaltung akustischer (Mikro-)Arbeitspausen diskutiert.