Durch den Ausbau Erneuerbarer Energien leben immer mehr Menschen in der Umgebung von Windenergieanlagen (WEA). Dabei können Akzeptanzkonflikte aufgrund von Belästigung durch WEA-Emissionen entstehen. Im Verbundprojekt Inter-Wind zu WEA-Geräuschen wurden an einem Windpark auf der Schwäbischen Alb umfangreiche objektive Messdaten synchron mit subjektiven Einschätzungen der Anwohnenden erfasst. Nachdem in einer Befragung durch WEA-Geräusche stark Belästigte identifiziert wurden, wurden Messungen in drei Untersuchungszeiträumen zwischen 2020 und 2023 durchgeführt. Es wurden meteorologische, akustische und seismische Messdaten sowie Betriebsparameter des Windparks erhoben, während parallel die Anwohnenden mittels einer App WEA-Geräusche meldeten. In einem Versuch zur Minderung bestehender Belästigung zeigte sich, dass eine generelle Reduktion der Drehzahl keine Universallösung sein muss. Im komplexen Gelände vor Ort erwies sich der Faktor Windgeschwindigkeit sogar als einflussreicher als die Drehzahlen. Dieses Beispiel weist auf die Wichtigkeit der Evaluation der Wirksamkeit von Minderungsmaßnahmen hin. In der interdisziplinären Analyse zeigte sich das Zusammenspiel aus objektiven und subjektiven Faktoren (z. B. die Wahrnehmung, wie fair der Planungsprozess ablief, oder die Einstellung zum Windpark) als entscheidend für die Geräuschbelästigung. Maßnahmen zur Förderung der sozialen Akzeptanz von Windenergie sollten also zwei Aspekte berücksichtigen: Bereits im Planungsprozess den Anwohnenden mit Transparenz und gerechten Handlungsmöglichkeiten begegnen sowie die objektiven Schallbedingungen des Betriebs berücksichtigen.