Hörgesundheit in Profi- und Amateur-Orchestern im deutschsprachigen Raum (de)
* Presenting author
Abstract:
Hörgesundheit begründet und sichert nachhaltige musikalische Leistungsfähigkeit. Zugleich kann das Musizieren auf Instrumenten die Hörgesundheit stark belasten. Dieser Beitrag präsentiert eine quantitativ ausgerichtete Online-Befragungsstudie (ergänzt durch offene Fragen) zur Hörgesundheit von Musiker:innen aus professionellen (N=370) und Amateurorchestern (N=401) im deutschsprachigen Raum. Untersucht wurden Themen wie Höreinschränkungen, Gehörschutz und Hörgeräte, wobei neben persönlichen Erfahrungen auch Einstellungen erfasst wurden.Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als die Hälfte der Befragten unter hörbezogenen Problemen leiden (24% mindestens milder Hörverlust, 24% Tinnitus, 49% Überempfindlichkeit, 16% andere Probleme). Die Analyse einer Teilstichprobe von je 200 Musiker:innen, stratifiziert nach Alter, Geschlecht und Instrumentengruppe, zeigt zudem, dass professionelle Musiker:innen ein dreimal so hohes Maß an musikbezogener Lärmbelastung erleben sowie von mehr Problemen beim Hören in sozialen Interaktionen berichten. Gleichzeitig zeigen Profis ein erhöhtes Bewusstsein für Hörgesundheit und nutzten öfter Gehörschutz als Amateure (53,5% vs. 12%). Professionelle Musiker:innen lehnen Hörgeräte überwiegend, und mit dem Lebensalter zunehmend ab. Überdies ist ein größeres Bewusstsein für Hörgesundheit mit persönlicher Betroffenheit verknüpft. Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit präventiver Maßnahmen und plädiert für zielgerichtete Interventionen zur Förderung der Hörgesundheit bei Musiker:innen. Dieser Beitrag ist gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - [Projektnummer 352015383 – SFB 1330, Projekte A6, C4].