Die Welt als Wahrnehmung (de)
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Abstract:
Die Welt, wie wir sie erleben, ist weniger ein Ergebnis physikalischer, chemischer und biologischer Vorgänge, als vielmehr ein Produkt dessen, was unser Wahrnehmungssystem aufgrund minimaler Reize konstruiert. So entstehen vereinfachende Modelle, die uns die Orientierung inmitten realer Gegebenheiten ermöglicht, ohne diese in ihrer Ganzheit zu kennen.So sind Farben ein reines Ergebnis von Wahrnehmungsprozessen. In der physikalischen Welt existieren sie nicht. Alle Sinnesorgane sind zudem nur sehr begrenzt wirksam sind, berücksichtigen etwa nur kleine Ausschnitte auf der Skala einwirkender Frequenzen. Die Frage nach dem „Aussehen“ der Welt an sich erübrigt sich, denn wir haben für die Gesamtheit ihrer Gegebenheiten keine Sinnesorgane.Unser Handeln im Alltag ist scheinbar durch faktisches Wissen bestimmt. So erwerben wir einen Tisch, der vermeintlich stabil gebaut ist und sich gut reinigen lässt. Zumeist ist es jedoch allein unsere Wahrnehmung und dadurch ausgelöste Emotionen, die uns leiten, und der Tisch zeigt nur eine subjektiv gute Reinigbarkeit und vermittelt nur das Gefühl von Zuverlässigkeit.Die Dominanz des Wahrgenommenen und Gefühlten zeigt sich auch bei den großen Problemen der Zeit, wenn zum Beispiel die gefühlte Umweltfreundlichkeit oder Nachhaltigkeit unser Handeln bestimmt. Das Bewusstsein der Relation von Realität und Wahrnehmung bedarf einer Schärfung, bevor die Fragen der Zeit beantwortbar sind.