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Vom Wohlklang zum Scheppern - Der Einfluss von Rissen auf den Klang von Glocken (de)

* Presenting author
Day / Time: 19.03.2024, 13:20-13:40
Room: Neuer Saal
Typ: Regulärer Vortrag
Abstract: Glocken werden beim Läuten durch den Klöppelanschlag hohen Belastungen ausgesetzt, die zu Ermüdungsrissen und damit zu Klangveränderungen führen können, die bei weit fortgeschrittener Rissausdehnung auch durch das menschliche Gehör wahrnehmbar sind. „Der musikalische Fingerabdruck von Glocken“ (Plitzner 2015) beschreibt ein Analyseverfahren, das, ausgehend von Klangaufnahmen an ruhenden Glocken, Risse bereits in einem derart frühen Stadium erkennt, dass eine weitere Rissausbreitung gestoppt werden kann.Klangaufnahmen läutender Glocken sind für dieses Analyseverfahren ungeeignet, weil die von der Läutedynamik verursachten Einflüsse wie Dopplereffekt, Reflexionen etc. eine präzise Frequenzanalyse erschweren oder unmöglich machen. Von vielen Glocken existieren jedoch nur Klangaufnahmen im läutenden Zustand, sodass großes Interesse an analytischen Methoden besteht, die ausgehend von beliebigen Klangaufnahmen Risse in Glocken zuverlässig detektieren können.Mithilfe von Signalanalyse-Techniken der Psychoakustik wurden Klangaufnahmen läutender Glocken vor und nach Entstehung eines Risses (bzw. nach Reparatur desselben) miteinander verglichen. Insbesondere wurden die Aufnahmen einer Glocken-Messreihe mit kontinuierlich zunehmender Rissausbildung analysiert. Dabei lässt sich mit zunehmendem Schaden eine Abnahme harmonischer Klanganteile im Vergleich zu perkussiven Klanganteilen ermitteln, die sich verbunden mit einem geringeren spektralen Kontrast der Teiltöne und zunehmender klanglicher Rauigkeit äußern.Mithilfe der Kombination verschiedener Signalanalyse-Techniken wird erwartet, dass ein zuverlässiges Werkzeug für die Schadenserkennung an läutenden Glocken entwickelt werden kann.