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Retrobeugung - Bedeutung für die Berechnung von Straßenverkehrslärm (de)

* Presenting author
Day / Time: 21.03.2024, 10:00-10:20
Room: Runder Saal
Typ: Vortrag (strukturierte Sitzung)
Abstract: Die „Retrobeugung“ (retrodiffraction) beschreibt in der geometrischen Akustik den Energieverlust bei der Reflexion an den oberen Kanten von Lärmschirmen. Durch Beugung des Schallstrahls entgegen der betrachteten Ausbreitungsrichtung wird so die reflektierte Energie der Spiegelschallquelle zusätzlich zur Absorption um nochmals bis zu 5 dB gemindert. Besonders wirksam wird dieser Effekt, wenn der Schallstrahl in der betrachteten Ausbreitungsrichtung durch einen Lärmschirm blockiert wird, es also auch in dieser Richtung zu einer Beugung kommt.Die Schalldämpfung durch Retrobeugung findet sich in der französischen Norm NF S 31-133, einem zur ISO 9613 2 alternativen Verfahren für die Berechnung der Schallausbreitung im Freien. Sie fand im Jahre 2008 Eingang in das französische Lärmprognoseverfahren NMPB. Durch Anwendung in dem Verfahren zur Berechnung von Umgebungslärm (Europäisch: CNOSSOS; Deutsch: BUB) wird sie auch bei uns berücksichtigt.In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, die Auswirkung der Berücksichtigung der Retrobeugung bei der Schallausbreitung zu ermitteln. Zunächst werden die Gleichungen von ISO 9613-2 und BUB bzgl. der Retrobeugung in einem einfachen geometrischen Modell gegenübergestellt. Die in einer kommerziellen Schallausbreitungssoftware berechneten Pegelunterschiede werden mit denen aus Messungen an einem im Maßstab 1:20 skalierten Modell verglichen. Eine Abschätzung über die Relevanz der Retrobeugung bei der Berechnung der Schallausbreitung wird gegeben.