Analyse der binauralen Merkmale bei der Lokalisation einer bewegten Schallquelle in Rauschen (de)
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Abstract:
In einem Lokalisationsexperiment mit einer bewegten Quelle wird die laterale Endposition im Beisein eines Maskierungsrauschen von vorne mit zunehmender Winkelgeschwindigkeit immer mehr unterschätzt (Bischof & Seeber, DAGA23). Bei der genaueren Analyse dieser Daten fiel auf, dass Probanden die laterale Endposition so stark unterschätzten, dass diese im maskierten Bereich der Bewegungstrajektorie lokalisiert wurde. In diesem Beitrag wurde das binaurale Summensignal des Maskierungsrauschen und des bewegten Zielsignals aus dem Experiment mit kopfbezogenen Übertragungsfunktionen synthetisiert und die interauralen Merkmale in kurzen Zeitscheiben ausgewertet. Hierbei wurden nur Zeitscheiben berücksichtigt, die oberhalb der theoretischen Mithörschwelle liegen und somit entmaskiert sind. Zeitscheiben mit einem geringeren Signal-zu-Rauschabstand wurden dem Maskierer zugeordnet und nicht für die Lokalisation des Zielschalls berücksichtigt. Die Analyse zeigt, dass die extrahierten ITDs des Summensignals mit zunehmendem Maskierungsrauschen von vorne abnehmen. Zudem korrelieren die lokalisierten Endpositionen mit dem Maximum der ITDs über die entmaskierten Zeitscheiben. Onset- und Offset-ITDs des Summensignals unterschätzen die lokalisierten Endpositionen in Rauschen. Es scheint, dass zur Lokalisierung der Endpunkte einer Bewegungstrajektorie in Rauschen die instantanen maximalen ITDs ausgewertet werden können und hierbei keine binaurale Trägheit erkennbar ist.