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Infraschallausbreitung über große Distanzen: Detektion besonderer Ereignisse mit Infraschallarrays des CTBT-Messnetzes (de)

* Presenting author
Day / Time: 21.03.2024, 10:40-11:00
Room: Runder Saal
Typ: Vortrag (strukturierte Sitzung)
Abstract: Infraschall breitet sich auf Grund seiner niedrigen Frequenz (unterhalb von 16 Hz) mit geringer Dämpfung über große Distanzen in der Atmosphäre aus. Insbesondere im Rahmen einer geeigneten Wellenleitung etwa durch die obere Stratosphäre (in ca. 40-60 km Höhe) können so Abstände zwischen Quelle und Empfängern von hunderten bis tausenden von Kilometern überbrückt werden, sogar mehrfache Umrundungen der Erde sind für herausragend starke Quellen nachgewiesen.Besonders starke Infraschallereignisse stammen hierbei etwa von Explosionen, Raketentriebwerken, Meteoroiden und Vulkaneruptionen. Aus der Schallamplitude, Detektionsdistanz und Signalcharakteristik lassen sich unter anderem Rückschlüsse auf die Art und Intensität einer Quelle ziehen, wie etwa Ladungsstärke einer Explosion oder Typ einer Rakete.Zur Detektion der Ereignisse werden Infraschallarrays, bestehend aus vier oder mehr Mikrobarometern, genutzt. Diese sind Teil des Internationalen Überwachungssystems (International Monitoring System, IMS) für die Einhaltung des Kernwaffenteststoppvertrags (Comprehensive nuclear-Test-Ban Treaty, CTBT). Die BGR betreibt zwei der gegenwärtig 53 weltweit verteilten IMS-Infraschallstationen und hat als nationales Datenzentrum für den CTBT Zugriff auf Daten des gesamten IMS für globale Untersuchungen.Vorgestellt werden Schallausbreitung und Signalanalyse verschiedener anthropogener und natürlicher Infraschallereignisse auf regionalen bis globalen Skalen.