Wahrnehmung von frequenzabhängigen Hörgerätelatenzen (de)
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Abstract:
Latenzen können die Klangqualität in Hörgeräten verringern. Es ist bekannt, dass Hörgerätelatenzen vor allem anhand spektraler Effekte wahrgenommen werden [Denk et al. (2021), JASA-EL 1]. Ziel dieser Studie ist es, das Verständnis der Wahrnehmung von Hörgerätelatenzen zu erweitern. Dazu wurde die Wahrnehmbarkeit von frequenzabhängigen Hörgerätelatenzen mithilfe eines 3-alternative-forced-choice-Verfahrens ermittelt. Ein Set von fünf spektral weit auseinanderliegenden Schmalbandrauschen wurde als Stimulus verwendet. Dies ermöglicht eine einfache Implementierung frequenzabhängiger Latenzen durch Einführen verschiedener konstanter Latenzen in den einzelnen Frequenzbändern.Die Wahrnehmungsschwelle lag näherungsweise dort, wo die durchschnittliche Latenz T/4 beträgt, wobei T die Periodendauer des jeweiligen Frequenzbands beschreibt. Nutzt man den Sensitivitätsindex d‘ als Maß für die Wahrnehmbarkeit einer Latenz, kann die Wahrnehmbarkeit einer frequenzabhängigen Latenz als RMS der Wahrnehmbarkeiten in den einzelnen Frequenzbändern beschrieben werden.Verschiedene Audioqualitätsmodelle wurden daraufhin getestet, ob sie die gemessenen Ergebnisse vorhersagen können. Vor allem Vorhersagen von Audioqualitätsmodellen, die spektrale Cues nutzen (z.B. GPSMq [Biberger et al. (2018), JAES 66(7/8)], Natürlichkeitsmaß [Moore & Tan (2004), JAES 52(9)]), zeigen eine starke Korrelation mit den Probandenergebnissen, was die Relevanz spektraler Cues für die Latenzwahrnehmung bestätigt.